Nachlese zum 4. Kirchentalk
Glaube und Aberglaube
Am Freitag, dem 13.12.2013, passend zum Datum organisiert
das Jugendteam den vierten Kirchentalk „Glaube und Aberglaube“ im Pfarrheim in
Gehrden:
Pfarrer Paschek, Claudia Vollbracht (Humanbiologin),
Björn Zimmermann (Werbekaufmann) und Uwe Kruse (Dipl.-Ing. Elektrotechnik)
stellen sich unter der Moderation von Katharina Maloney dem Thema.
Wenn Naturvölker auf einem verlassenen Militärflugplatz
wie vormals die Lotsen mit Fahnen schwenken, landet deshalb natürlich kein
Flugzeug mehr. Dieser Aberglaube ist für uns offensichtlich. Auch wenn eine
Mutter ihrem Kind, das weinend mit einer Spielplatzverletzung zu ihr kommt,
aufmunternd zuspricht und die Hand auflegt, woraufhin das Kind beruhigt ist und
sich wieder unbekümmert seinem Spiel zuwenden kann, so sind für uns Ursache und
Wirkung nachvollziehbar. Der Mensch besteht eben aus Körper, Geist
(Vernunft/Verstand) und Seele, die alle miteinander in vielfacher
Wechselwirkung stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Deshalb können
indirekte Impulse (liebevolle Zuwendung, Magnete, Homöopathie etc.) eine
positive Wirkung haben, für die sich kein direkter Zusammenhang beschreiben
lässt.
Nun gibt es auch im Glauben Traditionen und Rituale, die
für darin geübte Menschen eine positive Wirkung entfalten. Besonders die
Sakramente sollen als sichtbare Zeichen den Glauben des Menschen an das Wirken
Gottes verdeutlichen (Jesus: Dein Glaube hat dir geholfen!). Zu glauben, dass
das alleinige Vollziehen des Sakramentes selbst die Wirkung hervorruft, kann
problematisch sein. Man setzt sich damit nämlich dem Vorwurf des Aberglaubens
aus und hat Schwierigkeiten, sich beispielsweise von Schamanismus und Reiki
abzugrenzen, wo göttliche Energie von Meistern gleichsam auf Abruf übertragen
werden können soll.
Das Gleiche gilt für Ketten und Anhänger mit
Glaubenszeichen, die unsere Verbundenheit mit Gott sichtbar machen können, aber
nicht als Schutzamulette aufgefasst werden sollten (Aberglaube!).
Im weiteren Gespräch miteinander wird auch deutlich, dass
der christliche Glaube ein vergleichsweise leises Angebot des Schöpfergottes an
seine Kinder ist, das man selbst in Freiheit annehmen oder ablehnen kann. Damit
unterscheidet es sich vom lauten Hämmern esoterischer Glaubenspraktiken, die im
Kopf keinen Platz mehr für eigene Gedanken und Entscheidungen lassen und häufig
auf Abhängigkeit angelegt sind.
Außerdem ist das Wissen über christliche
Glaubensgeschichte und -inhalte allen frei zugänglich – es wird kein
erweitertes Bewusstsein vorausgesetzt und es gibt auch keinen geschlossenen
Kreis der Erleuchteten.
Natürlich sind wir als Christen davon überzeugt, dass für
uns der Glaube an unseren Schöpfergott der beste Weg ist. Daraus lässt sich
aber nicht der Anspruch ableiten, andere Weltreligionen als Aberglauben
einordnen zu dürfen.
Während des Gesprächs vergeht die Zeit wesentlich
schneller als geplant, wodurch viele Fragen nicht mehr erörtert werden können:
Gibt es den Teufel und böse Geister wirklich oder nur in unserer Vorstellung?
Sind wir, die wir aus Neugier und Aufmüpfigkeit die Bäume des Lebens und der
Erkenntnis nicht unversehrt lassen konnten und aus dem Garten Eden vertrieben
worden sind, in unserer heutigen Welt mit echtem Zufall konfrontiert oder ist
immer noch alles vorherbestimmt?
Einig sind sich alle Teilnehmer, dass die vom Jugendteam
organisierten Kirchentalks eine Bereicherung für das Gemeindeleben und eine
gute Gelegenheit sind, über Fragen des eigenen Glaubens miteinander ins
Gespräch zu kommen.
Für die Talkgäste
Uwe Kruse