KREUZ - Weg...

Am 5. Fastensonntag wollten wir uns als Kirchengemeinde von St. Bonifatius ein Stück gemeinsam auf den KREUZ - Weg Jesu be­geben.

Vor der St. Bonifatius-Kirche versammelten sich am späten Nachmittag ca. 20 Gemeindemitglieder, die sich dann nach einer kleinen geistlichen Einstimmung durch Pfarrer Paschek auf den KREUZ - Weg machten. Ein großes, hölzernes Kreuz wurde von einem der teilnehmenden Männer getragen.

Schweigend gingen wir durch die Straßen zur evangelischen Margarethenkirche und hielten dort am Mahnmal für die Opfer der Weltkriege an: unsere 1 .Station. Kleine Kreuze in den Händen haltend, gedachten wir Jesus und all jener Menschen, die damals ebenfalls ihr KREUZ getragen haben.
Der KREUZ - Weg führte uns schweigend zur 2. Station, einem sozialen Projekt in Gehrden: der Tagespflege der Sozialstation. Symbolisch stand hierfür das Gewebe, der Stoff- für das Zusammenwirken und den Zusammenhalt, das Füreinandersorgen der Menschen untereinander. Wo das Miteinander fehlt, kann es keinen Frieden geben, regieren Hass und Streit und Angst. So wie fehlende oder rausgerissene Fäden einen Stoff löchrig machen, so können auch Menschen durch das soziale Netz fallen. Wir Christen tragen insbesondere Sorge für arme, mittel-lose, kranke, hilfsbedürftige und alte Menschen unserer Gesellschaft. Für diese Menschen gilt es, sich immer wieder stark zu machen.
Auf dem KREUZ - Weg zur 3. Station kamen wir in der Gehrdener Innenstadt an einigen gut besuchten Cafes und Restaurants vorbei. Menschen, die uns sahen oder uns begegneten, verstummten in ihren Gesprächen und schauten uns fragend an und nach. So ähnlich muss es Jesus ergangen sein auf seinem Weg zur Kreuzigung, Das Denkmal für die jüdischen Menschen in Gehrden, die im 2. Weltkrieg verfölgt und ermordet wurden, war unser nächstes Ziel. Der Nagel- als Symbol des „Festgenagelt-Seins“, erinnerte uns daran, dass damals wie auch heute Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens „festgenagelt“ werden, ihr Leben bedroht wird oder sie sogar ihr Leben lassen müssen für den Glauben an Jesus Christus- in seiner Nachfolge.
Die 4. Station für uns auf dem KREUZ - Weg war der alte Friedhof an der Margarethenkirche. Grabsteine erinnern uns an das Leben von Verstorbenen. Steine begegnen uns aber auch schon zu Lebzeiten: es sind Stolpersteine oder Kantensteine, Steine des Anstoßes oder Situationen, die uns zu Stein erstarren lassen. So ist ein kleiner Stein in unserer Hand das Symbol, das uns begleitet.

Das letzte Stück des KREUZ – Weges führte uns in würdevoller und andächtiger Prozession in unsere St. Bonifatiuskirche zurück. Christus- sein Leben, Leiden, Sterben und seine Auferstehung- all das feiern wir Sonntag für Sonntag im Gottesdienst, in der Heiligen Messe. Dort erleben wir Gemeinschaft in Jesus Christus und unter uns Christen. Wir sind als Christen eingeladen, immer wieder neu unseren KREUZ - Weg bewusst in seiner Nachfolge zu gehen.
Es wäre schön, wenn zu diesem KREUZ-Weg-Bekenntnis sich im nächsten Jahr noch ein paar mehr Gläubige unserer Gemeinde zusammenfinden, um ein Stück des KREUZ - Weges gemeinsam zu gehen.

Sabrina Umlandt-Korsch